Ich werde Fotograf, ganz einfach
Ich werde Fotograf und wieso ich das lieber sein lassen wollte
Der Werdegang eines jeden, der sich eine Kameraausrüstung angeschafft hat, um damit zu fotografieren, verläuft ähnlich. Von Himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Zuerst kann man sich dafür begeistern, einfach alles was einem begegnet zu fotografieren und jeden mit seinen Ergebnissen zu überladen. An diesem Punkt entscheidet sich früher oder später ob die Kamera inklusive Ausrüstung im Schrank verstaubt oder nicht.
Es geht weiter, aufwärts!
Ich habe mich über diesen Punkt gerettet, in dem ich mich in der Fotografie speziellen Themen gewidmet habe. Zu Beginn galt meine Begeisterung der Langzeitbelichtung mit Lichtspuren, dann wechselte sehr schnell mein Interesse zur Sport-Fotografie. Irgendwie war immer Bewegung in diesem schönen Hobby, bei dem ich in der Sport- und Eventfotografie bereits die ersten Aufträge fotografiert habe.
Mein erste Begegnung mit der Sport-Fotografie
Bereits mit meiner ersten eigenen Digitalkamera, einer Panasonic Lumix DMC-FZ50 habe ich 2009 in Österreich beim Besuch des Mountainbike Worldcup in Schladming, so schnelle Fahrer wie Sam Hill, Steve Peat und Greg Minaar einzufangen. Damals bestand das Rennwochenende noch aus drei Disziplinen. Cross-Country, Downhill und 4-Cross. Der 4X-Event fand bei Abenddämmerung statt und ich war wieder wie am Anfang meiner fotografischen Laufbahn total begeistert von meinen Ergebnissen. Schließlich konnte man auf den Bildern ein paar klare Umrisse erkennen, obwohl es zu dem Zeitpunkt schon dunkel war.
Mein größter Irrtum, die Ausrüstung
Auch hier war wieder jede Menge Luft nach oben und mein Ehrgeiz geweckt. Bis 2012 hatte ich drei unterschiedliche Kameras gekauft, um besser zu werden, inklusive kompletten Systemwechsel von Canon zu Nikon. Auch war ich der Meinung mir alles weiterhin autodidaktisch beibringen zu können und studierte die Metadaten der Fotos der bekannten Sportfotografen um mit den gleichen Einstellungen zu fotografieren. Besser wäre es gewesen, einen oder mehrere Kurse zur Sportfotografie zu besuchen und das Handwerk von Grund auf richtig zu lernen, anstatt in Ausrüstung zu investieren.
Vorläufiger Höhepunkt. Alles auf null
Ich reiste von MTB-Rennen zu MTB-Event, verabredete mich mit den besten Mountainbikern aus Deutschland zum Fotografieren und war in der Szene schnell recht bekannt. Verkaufen ließen sich meine Aufnahmen aber nicht und ich wurde auch eher unfreiwillig und mit aller Härte auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Meine Bewerbung zu einem Foto-Workshop mit den Profi-Fotografen Markus Greber und Hoshi Yoshida war im zweiten Anlauf erfolgreich. Die Einladung zu dem von Tobias Woggon initialisierten und organisierten Event Lensescape in der Schweiz bekam ich von den Machern von MTB-News.de.
In der Lenzerheide waren wir für drei Tage eingeladen unser Bestes zu geben. In zwei Gruppen aufgeteilt, wurden wir jeweils einen Tag von Markus Greber begleitet ein Fotoshooting mit entfesseltem Blitz durchzuführen und den anderen Tag führte uns Hoshi Yoshida an das Thema Fotografieren mit „available light„ heran. Die Aufgabe war es jeden Tag die MTB Models in Szene zu setzen und möglichst die meisten Stimmen der user auf MTB-News.de für die eigene Arbeit einzuheimsen.
Tag eins bis drei, Knackpunkt eins bis drei
Knackpunkt eins, unbekannte Gegend. Wir zeigen dir den Weg und du suchst dir einen geeigneten Spot aus und sagst den Models wie und wo sie fahren sollen. Knackpunkt zwei, wir sind im Gebirge, das Wetter von Sonne, Regen bis Schnee alles dabei. Knackpunkt drei, wieso funktioniert mein Blitz nicht? Abends dann ein Schnellkurs in die Post-Produktion mit der Adobe Software. Insgesamt etwas stressig, aber sehr intensiv und hilfreich. An diesen drei Tagen wurde mir der Unterschied zwischen Hobby und Profi so knallhart vorgeführt, dass ich kurz darauf beschlossen habe, das mit dem ich werde Fotograf besser sein zu lassen. Auch wenn ich mir umso mehr vorstellen konnte, noch öfters mit Markus Greber zusammen ein Bier in der Almhütte zu dudeln.
Die Leidenschaft hört nie auf
Wer fällt, kann auch wieder aufstehen. Mit der gleichen Leidenschaft habe ich in der Sportfotografie weiter gemacht. Das Fotografieren mit externen Blitzen gelernt und perfektioniert, Im Jahr 2014 auf eigene Faust das Nine Knights in Livigno besucht und Markus Greber noch einmal beim Arbeiten zugeschaut. Zusammen mit den Fahrtechnik-Trainern von Ridingstyle aus Heidelberg, den Aufmacher für die inzwischen sehr erfolgreiche Enduroone Rennserie fotografiert und mein erstes Bild an die Zeitschrift Mountainbike verkauft.
…und geht in eine neue Richtung
Im Sommer 2015 dann, der vorläufige Höhepunkt in der Sportfotografie, mit der Akkreditierung als Fotograf beim UCI MTB-World Cup in Val die Sole/ Italien. Danach ging meine Entwicklung schlagartig in eine neue Richtung, aber das ist eine andere Geschichte in der ich jetzt doch Fotograf für Produkt-Fotografie werde.